Welches Tier ich auch gerne gewesen wäre, Mensch zu sein bereitete mir ein Unbehagen in der Magengegend. Vielleicht war es auch nur der Kaffee. Man schenkte dem Menschen sein Vertrauen, schon wieder überkam mich ein Kotzgefühl. Der Gedanke von dem ich mich heute morgen noch nicht lösen konnte, der mich im Düsteren tappen ließ. Der Druck in meinem Kopf, von dem ich nicht wusste ob es die Gedanken oder der Kaffee war. Oder war es gar ein Tumor? Die Menschen stanken wie eine Meerjungfrauenmuschi nach einem Creampie Gangbang. Ich wurde als ein Teil von Ihnen auf diese wunderbar schöne phantastische Welt geboren. Meine Mutter war es soweit ich das erzählt bekommen hatte. Es konnte mich nicht schlechter treffen dachte ich mir. Mensch sein, menschlich sein, wie verquer verlogen dieser Ausdruck. Er sollte das pure Böse veranschaulichen, oder eher das Dumme. Mongobilli steckte mit dem Teufel unter einer Decke. Zwei Verbündete auf der ewigen Suche nach Selbstdrangsalierung, einem Glauben den er sich selbst aufzwängte um in seinem geschaffenen Elend nicht zu ersticken und einem verstrickten Netz aus Unwichtigkeiten die ihm das Schöne nahm. Krieg, Wirtschaft, Hunger. Der Anführer und selbsternannte Gott des Elends war etwas, dass der Mensch selbst aus dem Nichts entstehen ließ, ein System viel mehr als ein wahrer Wert, das Geld. Streng regierte es die Welt der Menschen, es bestimmte wer hungern soll, welche Wälder gerodet werden sollte, welche Tierarten qualvoll sterben mussten. Ein Fluidum der Trägheit umgab mich, diese Trägheit wurde gespeist von der Trauer der Selbsterkenntnis wer ich war und was ich zu verantworten hatte in dem ich Steuern zahlte, Dinge im Supermarkt kaufte.
Die vier Kinder mit vier unterschiedlichen Frauen die sich in 5 Jahresabständen an mein Lebenswerk heranwagten, gaben mir den langen Atem der nötig war die Tortur auf mich zu nehmen. Sie erinnerten mich immer wieder aufs Neue an etwas längst Vergessenes, an eine Kraft die es geben musste, an Gott wenn man so will. Zu jener Zeit in der Kinder geboren wurden sah ich die Welt erneut mit Kinderaugen. Die Faszination jedes einzelnen Blattes, jedes kleinen Lebewesens, des Lebens an sich. Jede Faser meines Seins löste sich auf in dem großen Ganzen, losgelöst von der Sinnlosigkeit die der Mensch verbreitete. Das Schöne war überall, das Leben war schön. Mein mit Liebe erfülltes Herz vergass jedesmal den angesammelten Hass gegen das Böse, den Menschen, mich selbst. Eines war mir von Anfang an bewusst, ich würde wie jeder andere sterben, was auch immer das heißen mochte. „We are born as origanals and we die as copies“. Die Menschen wussten eben so, dass sie sterben würden, doch es war ihnen nicht bewusst. Beobachtete man sie, erschufen sie ein Konstrukt als ob Sie für ewig leben wollten. Vielleicht war es nur der Wunsch nach ewigem Leben. So wie man Abends schlafen ging, weil man Müde vom Tag war, ging man am Ende in den Tod, vielleicht um wieder frisch im nächsten Leben aufzuwachen. Lebensmüde. Vergessen tat man das Leben davor im Körper eines neugeborenen Babys mit der Zeit. Von seinem Leben davor konnte man auch nicht erzählen. Es fehlte an Worten. Aber war Vergessen nicht eine Aufgabe des Gehirns?
Ich stand weiter vor dem Spiegel. Betrachtete weiter diesen Körper dessen inneres wie ein Ballon mit Haut von dem Außen getrennt war. Meine Haut hielt alles beisammen. Im Alter in dem ich mich befand, hatte der Körper, diese geniale Maschine, langsam seine Macken. Es gab keine Reperatur, man konnte nur versuchen pfleglich damit umzugehen. Essen als Energiequelle, wenn es gut schmeckte umso besser. Essen war ebenso eine Freude wie Überlebenswichtig. Das Trinken von Wasser fühlte sich an als tränke man das Elixier des Lebens. Und so war es auch. Ich öffnete den Wasserhahn und beobachtete wie das Wasser herunter floss. Es platschte auf die Keramik des Waschbeckens, sammelte sich und floss ab, durch Rohre die zu einem großen Tunnel führten. Dort traf sich das Wasser von vielen, manche wuschen sich die Hände, manche das Gesicht, ihren Schwanz oder die Möse. Der Gedanke hatte fast etwas erregendes wenn ich überlegte, dass mein Schwanzwasser sich mit dem Mösensaft der netten Brünetten von gegenüber traf. Wenn ich das Verlangen nach Sex analysierte hatte es nicht so viel Ansprechendes wie in Wirklichkeit. Der Trieb sich Fortzupflanzen war in mir stärker als bei den meisten überlegte ich in meinem kleinen Schwanzkopf.
„Leck den Hodensack einer schwarzen kranken Kuh und trink ihr Sperma.“ sagte ich leise als ich weiterhin das Wasser beobachtete wie es abfloss. „Du gesunde abgewichste Spermafotze einer kleinen Fickoma“. Es konnte mich niemand hören. Ich konnte sagen was ich wollte. Oder? Ich kam mir etwas vor wie Grandpa auf Tourette. „Fick, Fick, Arschwichse“. kam es aus mir heraus. Ich grinste und beobachtete mein Gesicht im Spiegel. Dabei schloss ich den Wasserhahn.
Schwerelos
„Das Deutsche Volk“ stammelte ich und verstellte meine Sprache ein wenig um zu klingen wie Hitler. Ich war nicht weit vom Wahnsinn entfernt. Na und. Es war ja auch zum Wahnsinnig werden, wenn man unter den Wahnsinnigen lebte und sich als einer der Ihren ausgab. Warum ich das bereits 44 Jahre lang tat war mir ein Rätsel. Ein Phänomen das vielleicht mit dem Tod enträtselt werden würde. Was danach geschah vergass ich. Möglicherweise war es eine Wiedergeburt, vielleicht ging die Kraft in allem auf, Energie blieb Energie, sie veränderte ihren Zustand. Das lernte ich in Physik. Verlor man als Mensch die Verbindung zu seiner Lebensquelle, sich selbst, allem, stand man im Geiste alleine da, der Körper war verbunden. Wenn der Geist ebenso verbunden sein konnte, war es die Liebe die blieb. Manches bleibt Definitionssache. Über die Bedeutung der Liebe konnte man sich streiten. Ehrliche Liebe war etwas, dass man über das eigene Wohl stellte. Die Liebe zu einer Frau war nicht ehrliche Liebe wenn man sie besitzen wollte, ehrliche Liebe war, falls sich die Konsequenz aus dem Getrenntsein ergab, das es ihr besser ging, man weinend das Weite suchte um sie glücklich zu wissen.
Ich lief langsam bedächtig auf den Sessel zu, der in der Mitte des Raumes stand. Mein Wohnzimmer war von der Morgensonne hell erleuchtet. Hektische Bewegungen, schlechte Gedanken, Arbeit, schienen mir von hier an unangebracht. Sachte ließ ich mich in den Sessel mittem im Raum fallen. Ich hielt meine Augen nur einen Spalt offen, das Licht blendete. Die Schatten der Vorhänge bewegten sich nach Sinus und Cosinus rhytmisch vom Luftzug sanft hin und her. Wie in einem Wattebausch verpackte mich das Licht in einem Cocoon. Schwerelos in Zeit und Raum schwebte ich dahin. Zeit und Raum verschmolzen sodass man sie nicht mehr voneinander unterscheiden konnte, die Zeit sowie der Raum standen still. Kleine Partikel lagen von der Luft getragen regungslos vom grellen Licht beleuchtet als gäbe es keine Schwerkraft. Schwerelos wie auch ich. Meine Gedanken, hatte ich seit dem ich im Bad war und hier auf dem Sessel platz nahm, neu erfunden. Die Vögel vor dem Fenster gaben unaufhörlich ihr bestes, ungetrübt vom menschlichen tun, als gäbe es uns nicht, sie schenkten uns die Beachtung die wir verdienten, keine. Jeden morgen begrüßten sie den Tag aufs neue als wäre es ihr letzter. Jeden Morgen erfreuten sie sich aufs neue zu erwachen, zu leben. Sie schrien es lauthals heraus. Hier fasste ich vertrauen, nicht in dem Tun des Menschen, dass mich mit Gleichgültigkeit zu einem Roboter ihresgleichen formte. Wunderbar. So still wie die Zeit zu stehen schien, so tickte die Uhr unaufhörlich weiter um dagegen anzukämpfen. Das Tier verstand etwas vom Leben. Der Mensch musste es schmerzhaft lernen.